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Nur eine kleine
Minderheit lässt die Kirche im Dorf; geht zum Einkaufen nicht in
"fremde" Städte. Unterwegs sind die Anderen; und wie: 85 Prozent
der Ruhrgebiets-Bürger verlassen zum Einkaufsbummel regelmäßig die Stadt, in
der sie wohnen. Nicht um Brot, Butter oder andere Dinge des täglichen Bedarfs
zu erwerben, sondern Kleidung, Sport- und Hobby-Artikel oder Möbel und
ähnliche Dinge. Oder um ganz einfach gelegentlich in andere Schaufenster zu
schauen.
Fast jeder Fünfte macht
solchen einen Tripp bis zu fünf Mal im Jahr; jeder Vierte bis zu zwölf Mal.
Und wieder erweisen sich die jungen Menschen im Revier als besonders mobil:
25 Shopping-Touren stehen bei den bis 30Jährigen auf dem Programm. Im
Durchschnitt, versteht sich; was besagt: manche sind noch mehr unterwegs.
Beinahe
"selbstredend" sind jüngere Leute auch in einer anderen Hinsicht
die Spitze der Bewegung: Bei Kneipen-, Kino-, Restaurantbesuchen, eben dem,
was so zum Wochenend- und Nachtleben zählt: 85 Prozent der Jungen fahren in
andere Städte, unter den 50Jährigen ist nicht einmal jeder Zweite. Wie
überhaupt gilt: Die stadtgrenzen-überschreitende Mobilität der
Ruhrgebietsbürger erlahmt mit steigendem Alter. Oder anders gesagt: Es sind
insbesondere die Jungen, die die Konsum- und "Lifestyle"-Vielfalt
des Ruhrgebiets nutzen.
Jedoch anders als bei
Veranstaltungsvisiten und Shoppen steht in Hinsicht "Nightlife"
Oberhausen nicht an Position 1. Die besetzt Essen. Dicht dahinter Bochum mit
seinem Mekka für Nachtschwärmer: Dem "Bermuda-Dreieck" mit seinem
Flair und legendär dichten Kneipen-Besatz. Und mag es am Rhein noch so schön
sein und die Altstadt verlocken: Als Ziel fürs Abendvergnügen rangieren noch
Oberhausen und Dortmund vor Düsseldorf, der Hauptstadt des Landes.
So also schöpfen die
Einheimischen im Ruhrgebiet aus dem Vollen, um ihre Freizeit zu gestalten.
Und was - ganz konkret - würden sie ihren Gästen vom Revier zeigen, wenn sie
Besuch von außerhalb haben?
Wieder ist es das
Oberhausener Centro (Tabelle "Ziele"), das alles andere schlägt.
"Jeder dritte Revierbürger will seinen Gästen das Centro
präsentieren", so Bifak-Geschäftsführer Peter Kruck: "In dieser
Deutlichkeit hatten wir die Attraktivität nicht erwartet." Es sind vor
allem Jüngere, die dieses Ziel anderen vorstellen wollen.
Die älteren Befragten
gaben deutlich häufiger an, ihren Besuchern die Kathedralen der Montanzeit,
die Industriedenkmäler und das Bochumer Bergbaumuseum zu zeigen. Auffällig
auch, so Bifak, dass die Älteren vorzugsweise die "grüne Seite" des
Reviers vorstellen. Offensichtlich wollen gerade ältere Revierbürger, die
noch den "Kohlenpott" in seiner ganzen "Blüte erlebten,
auswärtigen Gästen Veränderungen anhand von früheren und heutigen Beispielen
zeigen.
"Erfreulich"
nennt der Bochumer Politikwissenschaftler Prof. Uwe Andersen, "dass die
industrielle Tradition der Region Besuchern gerne dargestellt wird. Dabei spielt
auch die Route der Industriekultur eine erhebliche Rolle." Der Bochumer
Kommunikationsforscher Prof. Franz Stuke weist in dem Zusammenhang auf die
weltweite Beachtung des Strukturwandels hin, die sich gerade in der
Anerkennung der Zeche Zollverein als Weltkulturerbe durch die UNESCO erweise.
Da ist es kein Wunder,
dass mehr als die Hälfte aller Befragten das Ruhrgebiet als "attraktiv
für Touristen" befinden. Die Ansicht wurde um nachhaltiger geäußert, je
älter die Befragten waren. Was Bifak damit erklärt, dass die Älteren die
Stationen vom alten zum neuen Ruhrgebiet am längsten und intensivsten
miterlebt haben. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass sich etwa
25 Prozent noch nicht schlüssig sind, ob das Revier für Touristen attraktiv
ist oder nicht und dass nur jeder Fünfte die Frage verneint. Also gilt es,
auch sie bald zu überzeugen. Rolf Potthoff
In der
Region unterwegs
1. Oberhausen ist die
neue Einkaufsstadt
Die Frage: Fahren Sie zum
Einkaufsbummel in andere Städte? Wenn ja, wohin?
Oberhausen 46,1 %
Essen 43,8 %
Dortmund 21,8 %
Bochum 21,0 %
Keine 15,5 %
Düsseldorf 13,6 %
Recklinghausen 8,3 %
Gelsenkirchen 5,6 %
Köln 4,4 %
Mülheim 4,2 %
Duisburg 3,8 %
2. Spaß am Nachtleben
vor der Haustür
Die Frage: Wo gehen Sie
aus - Kino, Kneipen, Clubs zum Essen. Daheim oder in?
Der eigenen Stadt 29,3 %
Essen 27,3 %
Bochum 26,6 %
Oberhausen 17,8 %
Dortmund 15,9 %
Düsseldorf 8,9 %
Mülheim 6,0 %
Duisburg 4,7 %
Gelsenkirchen 4,5 %
Recklinghausen 3,6 %
Köln 2,9 %
3. Ziele: Centro und
Zechen
Die Frage: Sie bekommen
Besuch von Freunden, die das erste Mal im Ruhrgebiet sind. Was in dieser
Region würden Sie Ihren Gästen zeigen?
Centro 33,4 %
Alte Zechen 18,2 %
Bergbaumuseum 15,9 %
Gasometer 14,7 %
Naherholungsgeb. 13,9 %
Arena Schalke 11,3 %
Westfalenpark 11,2 %
Landschaftspark Nord (altes Stahlwerk in DU) 10,5 %
City Essen 10,4 %
Die Route der Industriekultur 9,2 %
Düsseldorf 7,9 %
Tetraeder Bottrop 7,7 %
Kemnade 7,5 %